Eine SchatzSuche [Über Mühlen & Burgen in den Heizungskeller]
Rückblick
Elsterperlenweg Teil 1
Das Nachtlager irgendwo vor Clodra haben wir am Montagmorgen beräumt und uns wieder auf den Weg, südlich in Richtung Clodramühle begeben.

Die Clodramühle ist ein einladendes Ziel, aktuell samt Kürbisstand mit Kasse des Vertrauens und einem imposanten Mühlrad.
Wenn man zu einem günstigeren Zeitpunkt, als es unsere Route hergegeben hat, dort vorbeikommt, stehen Biergarten und Käseverkauf aus eigener Herstellung offen.
Wir haben etwas weiter unten am Ufer Rast gemacht und auf das kleine Wehr mit Bootsrutsche und die blaue Brücke geschaut, die wir am Vortag noch in nördlicher Richtung gestreift hatten.
Der Weg führt uns am Westufer an Berga vorbei. Die Goldsucher, wie wir vermuten, waren stillschürfend in ihr Tagwerk vertieft.
Und wir verließen kurzzeitig den Elsterperlenweg und folgten Einblicken in die Bergaer Geschichte.
An einigen Stellen ist noch zu erahnen, dass da Bunker waren, die längst zerstört sind. Ein Eingang wurde gesichert und für Menschen verschlossen; dort dürfen nun seltene Fledermäuse wohnen.
1993 gesichertes Stollenmundloch mit Fledermausöffnungen
Schwalbe V war ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald.
Das Projekt Schwalbe V war von 1944 bis April 1945 ein geheimes Bauprojekt im Rahmen des Geilenberg-Programms.Ziel war die dezentrale Verlagerung von Treibstoffproduktion zum Ende des Zweiten Weltkrieges nach Untertage, der damals sogenannten U-Verlagerung. Das Tal der Weißen Elster bei Berga/Elster versprach genügend Deckung zum Schutz vor Luftangriffen der Alliierten.
Auf der Baustelle Schwalbe V kamen unter menschenverachtenden Bedingungen 314 Personen ums Leben.
aus Wikipedia
Entlang des gesamten Elsterperlenweges gibt es viele Einblicke direkt am Weg in schiefergeprägte Gesteinsformationen. Immer wieder liefert der Weg, gespickt mit gutgemachten Infotafeln, auch Ausblicke zwischen den gegenüberliegenden Aussichtspunkten, die wir passieren – an einigen Stellen haben uns dazu Geocaches interessante Informationen und Abstecher in verborgene Landschaften geliefert.
„Während ich hier noch aufs Navi glotze, wurde der Cache bereits gefunden …“
Rocco, der später noch das Anfängerglück erleben durfte
Weißes Kreuz von Greiz aus der Ferne … und aus der Nähe
Earthcache mit Fotobeweis „geheime“ SchatzsucherKarte
© OpenStreetMap
Schätze des Waldes
Leckeres, Schönes und Giftiges. Wir sind quasi darüber gestolpert. Nur beim Aufsammeln vom Wegesrand war schon die MontagAbendMahlzeit gesichert.
Der Montag war ab Berga von Regen geprägt, aber der Weg führte durch märchenwaldige Abschnitte mit engen Pfaden und schön-waldiger Umgebung. Als gegen Abend das Schuhwerk langsam durchnässt war und die Dämmerung einsetzte, sind wir mit unseren Pilzfunden in eine alte Wallanlage geflohen und haben uns ein trockenes Lager errichtet. Der Regen half uns, den Wasservorrat etwas aufzufüllen. Und wegen des Regens war ein kleines Feuer zum Schuhe- und Kleidungtrocknen gut zu verantworten und hilfreich.
Tag 3 Erwachen auf der Rüßburg
Ganz neu war uns dieser Ort nicht; hier haben wir schonmal im Moosbett übernachtet. Die Rüßburg sieht man schön auf der Karte, da wo die Weiße Elster einen großen Bogen zieht.

Und so könnte es dort mal ausgesehen haben:
Für Sagen und Legenden gibt es diesen kleinen Artikel zu finden.
Rund um die Anlage war am DienstagMorgen der aufsteigende Nebel der Elster zu sehen, bishin zu einem wunderbaren Sonnenaufgang mit Talblick.
Von Lehnamühle über Neumühle nach Greiz

Nahe der Lehnamühle gibts einen Earthcache zum Phyllitschieferaufbruch, der sich um diesen mächtigen Schieferfelsen und die Geologie dahinter dreht.
Auf dem Weg weiter Richtung Neumühle folgen wir wieder grünen, engen Pfaden und schönen Aussichten; Wasser haben wir direkt in der Mühle bekommen. Wieder aus dem Ort heraus führt der steile Aufstieg zum Amselstein.
Dort gab es noch Spuren der Naturharzgewinnung zu entdecken.
Die Gewinnung von Roh-Harz ist eine alte Waldnutzung, die schon aus der Steinzeit bekannt ist und in Deutschland bis Mitte des 20. Jahrhunderts ausgeübt wurde. Das Harz wurde als Dichtungsmittel bei Schiffen und Fässern verwendet, war aber auch wichtigstes Ausgangsprodukt bei der Herstellung von Pech, Pech-Öl, Wagenschmiere und Druckerschwärze. Durch weitere chemische Behandlung wurden auch Lacke, Fette, Zelluloid und Linoleum hergestellt.
Die Rinde wurde angeritzt und ein Sammelblech eingeschlagen um das austretende Harz in einem Tontopf aufzufangen. Eine gesunde Kiefer konnte so pro Jahr 1,5 bis 5 Kilogramm Harz liefern. In der DDR wurde noch bis zur Wende in großem Umfang auf diese Weise Harz gewonnen. Durch diese Verletzungen und das „Ausbluten“ des Holzes wurde dieses als Bau- oder Nutzholz weitgehend unbrauchbar. Das war ein Grund, warum zwischen Harzern und Forstleuten „Feindschaft“ herrschte.

Von Neumühle nach Greiz

Hier gab es recht abwechslungsreiche Passagen, die einerseits geprägt waren von langweiligen, geraden Schotterwaldwegen durch Fichtenmomokultur. Immerhin ein hübscher Erdstern und ein reizvoller Geocache boten hier schöne Einblicke.
Andererseits bot der Weg kurz vor Greiz wieder schöne Wald- und Felslandschaften vorbei an der Teufelskanzel samt Ausblick aufs Weiße Kreuz und am Ida-Stein entlang.
Die Luftbrücke ist der Weg über die Weiße Elster nach Greiz am Südzipfel des Elsterperlenweges.
Warum „Luft“? In früheren Zeiten stand sie auf Holzstelzen im Wasser und wurde zwischen Herbst und Frühsommer abgebaut und eingelagert, um Hochwasserschäden zu vermeiden. So gab es zwar die Podeste an den Ufern, aber dazwischen einen Teil des Jahres nur Luft.
Nach der Luftbrücke sind wir im grünen Greizer Schlosspark angekommen, wo es eindrucksvolle Gewächse zu Bestaunen gibt. Auf eine kleine Stärkung im Parkcafé wollten wir nicht verzichten, haben dabei aber etwas die Zeit vergessen.
Der Plan war es, in Greiz noch unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken, bevor wir wieder ins Grüne verschwinden wollten. Allerdings ticken in der Stadt die Uhren weiter und so sahen wir (offenbar um 18 Uhr) dass, wie im schlechten Film, vor uns die Auslagen der Läden hereingeholt und die Gehwege hochgeklappt wurden…
An einem Lebensmittelgeschäft hatten wir aber noch Glück.
Mittlerweile war es arg abgekühlt und durch Wolken recht zeitig am Dunkel werden, sodass ein Plan B aufkeimte.

In der „Siebenhitze“ trafen wir auf viele alte Bekanntschaften und waren in ein buntes Treiben und eifriges Vorbereiten involviert. Dort sollte in 3 Tagen der Auftakt zum Rock für ein buntes Vogtland stattfinden. Der Kellerraum war durch Heizungsrohre doch einige Grad wärmer, als die Außenwelt und wurde uns zum Übernachten zur Verfügung gestellt.
http://siebenhitze.blogsport.de/verein/
Am MittwochMorgen bekamen wir in der Dialyse-Station unsere Wasserflaschen aufgefüllt und verließen Greiz wieder auf steilen Waldpfaden. Der Pulverturm und das Weiße Kreuz liegen als ausblickfreundliche Punkte auf der Route. Am Kreuz waren diverse Betriebsausflügler und Wanderer anzutreffen und wir haben unsere Rast etwas abseits gemacht, bis wieder Ruhe am Aussichtspunkt eingekehrt ist.
Hat man den Park durchwandert sieht man ein weiteres Wahrzeichen von Greiz – den Pulverturm auf dem Rothberg. Heinrich XX. ließ ihn erbauen, um Pulver an einem sicheren Ort zu lagern. Heute ist es ein schöner Aussichtspunkt. Wandert man zum Hirschsteinfelsen weiter (375 m über NN) gelangt man zum „Sophienkreuz“ im Volksmund „Weißes Kreuz“ genannt. Heinrich der XX. ließ es 1838 zum Gedenken an seine früh verstorbene Gemahlin, Prinzessin Sophie von Löwenstein-Wertheim, errichten. Es ist der schönste Blick auf Greiz. Zu Füßen des Berges liegt der Park.
Quelle: http://reussischefuerstenstrasse.de/greiz/7255/

Auf dem Weg nun nach Norden der Elster folgend kamen wir vorbei an einer blauen Lagune (ehemaliger Steinbruch) und wieder durch Neumühle auf eine kleine Rast. Wir konnten nun auf der anderen Seite die Hänge erklimmen und die Aussicht auf den Weg genießen, den wir schon hinter uns hatten.
Auch bei Neumühle gibt es ein weißes Kreuz samt Geocache und tollem Ausblick.
Ein im Wald aus Bäumen angelegtes „R“ ist im Frühjahr und Herbst noch besser zu erkennen, als Zeichen der Fürsten Reuß.
Zurück Richtung Berga war der Weg geprägt von Feldern und grünen Hügeln, die wir am recht windigen MittwochNachmittag doch überraschend schnell durchquert hatten. Um kurz vorm Ziel nicht noch ein Nachtlager zu suchen, haben wir die Runde des Elsterperlenweges noch vollendet und sind am Abend erschöpft aber glücklich wieder am Startpunkt in Berga angekommen.
Für Nachahmer sei empfohlen, sich etwas mehr Zeit für die Sehenswürdigkeiten zu nehmen und bei der Reiseplanung die Öffnungszeiten der Einkehrmöglichkeiten zu beachten.
Der kleine Shlomo hat übrigens super mitgehalten.
Für uns war der Weg ein schönes und abwechslungsreiches Mikro-Abenteuer vor der Haustür.
Das (vorläufige) Ende
Und für die Freunde bewegter Bilder ist hier noch die Videodokumentation: