#4 Mein Buch | Draußen schlafen ohne Zelt: Profi-Tipps für Outdoor-Übernachtungen bei jedem Wetter | Die Platzwahl & Risiken

  1. Den richtigen Platz finden
  2. Wichtige Punkte für die Platzwahl
    1. Im Wald unter Bäumen
    2. Tiere und Pfade
    3. Forstwege und Wanderwege
    4. Auf freier Fläche
    5. Kleine Mulden, Täler und Flüsse
    6. Am See
    7. Am Strand
    8. Hänge und Abbrüche
    9. Winter
    10. Am Berg
    11. Ein gutes Gefühl

Zu Teil 3

Den richtigen Platz finden

Wie in den rechtlichen Grundlagen (Teil 3) beschrieben, ist es in bestimmten Bereichen absolut verboten, zu übernachten. Es ist äußerst unangenehm, in der Nacht von einem Ranger oder Parkwächter geweckt zu werden und seine sieben Sachen packen zu müssen.

Mit etwas Glück bekommt ihr keine Geldstrafe. Bitte erkundigt euch vorher genau über die vorherrschenden Verhältnisse. Schaut euch euren Schlafplatz genau an und stellt sicher, dass nichts passieren kann. Hier findet ihr ein paar Tipps, auf die ihr achten könnt:

Alle hier beschriebenen Orte sind abhängig von Jahreszeit und Wetter. Habt ihr ein Gebiet gefunden, an dem ihr ruhigen Gewissens mit Erlaubnis und ungestört schlafen könnt, geht es ans Auskundschaften, welcher Platz am besten für euch geeignet ist.

Wichtige Punkte für die Platzwahl

Im Wald unter Bäumen

Ein Wald kann Schutz bieten, aber manchmal auch Gefahren. Zum Beispiel haben Bäume abgestorbene Äste, die bei windigem Wetter herunterfallen können. Am besten sucht ihr gesunde Bäume, die euch Schutz bieten, oder kleine Lichtungen mit Sicht nach oben.

Bei starkem Wind oder Sturm ist es abzuraten, im Wald zu übernachten, denn ganze Bäume können umfallen, wenn sie bereits angegriffen sind. Oft sieht man nicht von außen, ob der Baum im Inneren schon kaputt ist.

Auch ein Fichtenwald hat seine Tücken. Kleine Äste stehen waagerecht vom Baum ab und sind nachts schwer zu sehen. Wenn man nachts im Wald mal raus muss, kann so ein Ast ins Auge gehen. Deshalb immer nur mit Licht im Wald herumlaufen.

Unsere TrekkingTour mit Waldplätzen & Co. über 4 Tage auf dem Elsterperlenweg im Blog.

Tiere und Pfade

Tiere nutzen ebenso wie wir Menschen Wege im Wald, auf denen sie in der Nacht oder bei Dämmerung von A nach B laufen. Diese Wege bieten den Tieren Sicherheit. Auf so einem Wildpfad euer Lager aufzuschlagen, könnte schiefgehen. Tiere haben zwar einen ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn, aber man weiß ja nie.

Sind sie auf der Flucht, rennen sie einfach weiter. Tiere den Weg abzuschneiden, kann euch in unangenehme Situationen bringen, schlimmstenfalls mit Verletzungen. Mit einer Verletzung wieder nach Hause zu kommen, macht keinen Spaß. Wir wollen auch nicht unnötig die wenigen Tiere, die es noch gibt, in ihren kleinen Refugien stören.

Forstwege und Wanderwege

Wege sind nur eine gute Wahl, wenn ihr gefunden werden wollt. Ansonsten sind sie zu meiden. Wanderer und andere Personen könnten sich sonst wundern, wenn ihr am Wegesrand liegt. Es kann sein, dass jemand in der Nacht durch den Wald fährt und euch dann weckt oder auf komische Ideen kommt. Es könnten Jäger oder Betrunkene auf dem Heimweg sein. Meidet also Wege, wenn ihr euren Schlafplatz auswählt. Trotzdem ist es gut zu wissen, wo der nächste Weg ist und wohin er führt. Es ist besser, im Notfall zu wissen, wo man hin muss, als nachts orientierungslos herumzulaufen.

Am Forstweg mit Erlaubnis

Auf freier Fläche

Freie Flächen sind anfällig für Wind, da dort Bäume und Sträucher fehlen, die den Wind abschwächen. Wind sorgt für das Auskühlen des Körpers. Das nennt man Windchill-Effekt. Das Aufspannen von Planen und Tarps bei windigem Wetter wird erschwert, da sie wie Segel. Außerdem verursachen sie laute Geräusche. Wer nicht ordentlich gebaut hat, wird diese Situation verfluchen. Eine Plane bei Wind wieder festzubekommen, ist nicht angenehm. Besonders auf Festival-Wiesen sind uns schon Zelte davongeflogen bei Sturm. Ansonsten kann man von freien Flächen schön in die Weite schauen, besonders auf einem Berg.

Kleine Mulden, Täler und Flüsse

Hier besteht die Gefahr von ansteigendem Wasser, sei es in kleinen Mulden oder an Flüssen und Bächen. In Mulden kann sich schnell Wasser sammeln, wenn es regnet, was den Schlafplatz überschwemmen könnte. An Flüssen und Bächen kann der Pegel rasch steigen, selbst wenn es weiter flussaufwärts regnet und bei euch trocken ist.

Vermeidet es, auf Inseln zu schlafen, sonst könnte es passieren, dass ihr in der Nacht aufwacht und nicht mehr trockenen Fußes von der Insel kommt. Noch schlimmer wäre es, wenn alles weggespült wird. Beides würde eure Nacht ruinieren. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit in Flussnähe immer höher. In Tälern mit Flüssen kann es je nach Jahreszeit zu Morgennebel kommen.

Am See

An einem See zu schlafen, kann sehr schön sein. Das haben wir schon oft gemacht. Hier ist im Prinzip nur auf die höhere Luftfeuchtigkeit und möglichen Morgennebel zu achten. In manchen Regionen kann es auch zu Mückenproblemen kommen. Ich habe eine Tour in den Masuren erlebt, wo es nicht möglich war, am Ufer zu schlafen. Manchmal hilft ein Feuer und etwas Rauch, wenn es möglich ist, ein Feuer zu machen.

Am Stausee in Spanien (Hochzeitsreise)

Am Strand

Am Strand zu schlafen, kann sehr romantisch sein, aber auch unangenehm, je nach Strand und Jahreszeit. Ich habe im Sommer in Polen am Strand geschlafen, und das war super. Am Strand ging immer etwas Wind, sodass es kein großes Mückenproblem gab.

Im Landesinneren sah das anders aus. Im Herbst haben wir in Spanien am Strand geschlafen und wurden von Sandflöhen zerstochen. Das war sehr unangenehm. Außerdem ist an manchen Stränden auf Ebbe und Flut zu achten. Haltet also immer etwas Abstand zum Wasser.

Romantik & Sandfloh (Hochzeitsreise)

Hänge und Abbrüche

An steilen Hängen zu schlafen, ob oben oder unten, kann gefährlich werden. Oben besteht die Gefahr, dass der Hang abrutscht oder ihr euch im Schlaf bewegt und abstürzt. Auch ein nächtlicher Toilettengang könnte gefährlich werden. Unten am Hang hingegen könnt ihr von rollenden Steinen getroffen werden, die sich lösen.

Winter

Im Winter kann es passieren, dass sich größere Mengen Schnee von den Bäumen lösen und auf euch fallen. Dann muss das Tarp gut gespannt sein. Eine gefährliche Variante ist der Schneebruch: Wenn der Schnee zu schwer wird und die Äste abbrechen. Auch wenn ihr ein Feuer unter einem Baum macht, kann das passieren. Der Schnee schmilzt an und löst sich dann. Manchmal taut es nur ein wenig und es fängt an zu tropfen. Im Winter ist immer Vorsicht geboten. Kalte Luft senkt sich ab und sammelt sich in Tälern und Senken, wo es immer kälter ist. Meidet solche natürlichen Gegebenheiten.

Wintertreffen im Harz

Am Berg

Bei Übernachtungen in Gebirgen und auf bergigem Terrain ist Erfahrung, Absicherung und im besten Fall ein Guide empfohlen, wenn man da unbewandert ist. Zu unserer Hochzeitsreise haben wir einem unerwarteten Schneesturm in der Nacht auf einem Berg getrotzt. Das hätte auch schief gehen können ohne Schutzhütte.

Die Story dazu seht ihr in diesem Video

Ein gutes Gefühl

Zu guter Letzt braucht ihr das Gefühl, dass es ein guter und sicherer Schlafplatz ist. Ihr solltet euch wohlfühlen.

Diese Tipps sollen euch helfen, den richtigen Schlafplatz in der Natur zu finden und sicherzustellen, dass eure Outdoor-Übernachtung sicher und angenehm verläuft.

Zu Teil 5

Hinterlasse einen Kommentar

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑